Burgenland – Genuss, Natur und Kultur

Eintauchen ins Burgenland: Wein, Natur und Geschichte

Ende August durfte ich auf Einladung von Burgenland Tourismus und Railtour Suisse einige unvergessliche Tage im Burgenland verbringen. Nach 19 Jahren Abwesenheit war ich gespannt, welche Facetten die Region heute zeigt – und ich wurde nicht enttäuscht. Zwischen edlen Weinen, sanften Hügeln und charmanten Städten eröffnet sich eine Region voller Genuss, Kultur und lebendiger Traditionen, die mich sofort in ihren Bann zog.

Die Hinreise: Bahn, Gesellschaft und Wiener Schnitzel

Die Anreise erfolgte mit der Bahn ab Zürich. Ich, der sehr selten Bahn fährt, war zunächst skeptisch, wie die lange Fahrt nach Wien verlaufen würde. Doch die Reise war dank der 11 Branchenleute, die mit mir unterwegs waren, kurzweilig und unterhaltsam. Zum Mittagessen im Bordrestaurant wurde Wiener Schnitzel serviert – ein gelungener Auftakt. Der Railjet erwies sich als komfortables und verlässliches Verkehrsmittel, und nach knapp acht Stunden erreichten wir pünktlich Wien. Von dort ging es mit dem Bus weiter ins Burgenland.

Weindegustation bei Kracher – eine Ikone des Süssweins

Schon am ersten Abend wartete das erste Highlight: eine Verkostung im Weinlaubenhof Kracher in Illmitz, dessen edelsüsse Weine Weltruhm genießen. Frau Kracher führte mit viel Charme durch die Degustation und erzählte auch von den Kracher-Weinen, die Höchstbewertungen von 100 Parker-Punkten erhalten haben – der Ritterschlag in der internationalen Weinwelt.

Besonders beeindruckend war die Anekdote zur größten Kracher-Flasche der Welt und ihrem Bezug zur Schweiz: Die 480-Liter-Trockenbeerenauslese, ausgestellt im Gasthaus zum Gupf in Rehetobel, misst 2,40 Meter in der Höhe, 68 cm im Durchmesser und wiegt rund 630 kg – ein monumentales Zeugnis der Weinleidenschaft.

Mit dem E-Bike durch den Nationalpark zu den weissen Eseln

Nach dem Frühstück starteten wir am nächsten Morgen mit zwei Rangern auf E-Bikes in den Nationalpark Neusiedler See–Seewinkel. Für mich war es die erste Fahrt auf einem E-Bike, und prompt fragte ich – etwas verunsichert – nach dem Gashebel. Doch die sanften, elektrischen Unterstützungen erleichterten das Fahren enorm.

Die weiten Ebenen, die Vogelwelt und die weite Landschaft rund um den Neusiedler See machten diese Tour unvergesslich. Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch bei den weissen Barockeseln, die mit ihrem hellen Fell, den blauen Augen und ihrer sanften Art sofort alle Blicke auf sich ziehen. Ursprünglich stammen sie aus Nordafrika und waren schon im Barock beliebte Hoftiere – daher ihr Name. Heute sind sie eine Kostbarkeit: Weltweit gibt es nur noch wenige hundert Exemplare, und am Neusiedler See sorgt man dafür, dass sie nicht aussterben.

Podo Beach – Strandfeeling auf österreichische Art

Kurz vor Mittag erreichten wir den Podo Beach, wo wir zunächst eine Führung erhielten, bevor wir zum Mittagessen eingeladen wurden. Besonders beeindruckend war der weitläufige Strandabschnitt mit großzügigen Liegewiesen – ideal für Familien, aber auch für Ruhesuchende. Die flache Wasserzugangsstelle eignet sich perfekt für Kinder, die sich auf Spielplätzen und Wiesen austoben können. Die verschiedenen Erlebnisbereiche begeisterten: PODOplay bot Spiel und Spaß für Kinder, PODOactive alles rund um Sportarten wie Surfen, Segeln, Beachvolleyball, Basketball, Fitness und Teqball.

Bevor wir nach Parndorf weiterfuhren, besuchten wir noch das Dorfmuseum Mönchhof – ein lebendiges Zeitfenster in die Vergangenheit, das das Alltagsleben früherer Generationen auf beeindruckende Weise vermittelt.

Nach dem Check-in im Hotel Pannonia Tower nutzten wir die Nähe zum Designer Outlet Center für eine kleine kulinarische Entdeckungstour im MyBurgenland Shop. Dort verkosteten wir eine Brettjause und den Uhudler, einen einzigartigen burgenländischen Wein. Dieser Erdbeerwein aus einer speziellen Rebsorte schmeckt intensiv nach Waldbeeren, Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren – ein echtes Geschmackserlebnis.

Weinweg Gols – Wein, Aussicht und burgenländisches Lebensgefühl

Der Abend stand ganz im Zeichen des Weinwegs Gols. Wir spazierten durch sanft geschwungene Weingärten, begleitet von einer fachkundigen Führerin, die unterwegs immer wieder charmant eine Flasche Wein aus einem Versteck hervorzauberte – für kleine Überraschungsmomente mitten in der Landschaft. Dazu der weite Blick über den Neusiedler See in der Abendsonne – ein unvergesslicher Genuss.

Der Spaziergang endete bei einer gemütlichen Heurigenjause, wo wir den Tag bei herzhaften Schmankerln und einem traumhaften Sonnenuntergang inmitten der Reben ausklingen ließen. Ein Abend, der das burgenländische Lebensgefühl perfekt widerspiegelt.

Mit dem E-Bike auf dem Kirschblütenradweg

Am dritten Tag folgte ein weiteres E-Bike-Abenteuer: eine gemütliche Radtour rund um den Neusiedler See und entlang des Kirschblütenradwegs. Bei strahlendem Sonnenschein radelten wir durch sanftes Hügelland, vorbei an Weingärten und Obstbäumen – Bewegung, Landschaft und Genuss in perfekter Kombination.

Unterwegs legten wir eine Kirscherlebnisführung ein, geleitet von Mutter und Tochter mit großer Begeisterung und Fachwissen. Sie erzählten von der Geschichte des Kirschanbaus, den verschiedenen Sorten und den aufwändigen Erntearbeiten. Früher war das Pflücken Familiensache – drei Generationen saßen gemeinsam in den Bäumen, füllten Körbe und genossen nebenbei das Naschen reifer Kirschen. Ich musste sofort an meine Kindheit bei den Großeltern denken.

Heute ist es schwieriger, Erntehelfer zu finden. Mit einer kreativen Idee bieten die beiden das Pflücken nun als Entspannungserlebnis an – „Yoga im Kirschbaum“. Wer dort oben hängt, genießt die Ruhe und Natur – allerdings, wie sie lachend erzählten, pflücken diese Helfer nicht gerade in Rekordgeschwindigkeit. Zum Abschluss gab es süße Kirschen direkt vom Baum und feine Produkte aus eigener Herstellung – ein authentisches, genussvolles Erlebnis.

Unsere Tour endete mit einem Mittagessen in der charmanten Heurigenstraße von Purbach, wo traditionelle Buschenschanken und gemütliche Heurigen ein lebendiges Bild der Region vermitteln.

Feiler-Artinger hautnah: Ruster Ausbruch und Rusts Charme

Nach der Radtour blieb noch Zeit zum Entspannen und Schwimmen in der idyllischen Ruster Bucht. Anschließend schlenderten wir in die charmante Altstadt von Rust, wo uns das traditionsreiche Weingut Feiler-Artinger erwartete.

Die Führung übernahm Kurt Feiler höchstpersönlich. Mit Begeisterung erzählte er von der Geschichte des Hauses, den Weinbergen und den speziellen Methoden, mit denen die Spitzenweine entstehen. Besonders beeindruckend waren die riesigen Keller unter dem historischen Gebäude, die ideal für die Lagerung der edlen Tropfen sind. In der schönen Patio durften wir seine Weine verkosten – ein besonderes Highlight war der berühmte Ruster Ausbruch, ein edelsüßer Wein aus spät gelesenen Trauben mit intensiven Noten von Honig, getrockneten Aprikosen und einer feinen Würze. Der Eindruck des ersten Schlucks bleibt unvergesslich.

Spontan führte uns Kurt noch durch die Altstadt von Rust, zeigte versteckte Ecken und verlieh den Gassen Leben durch seine Geschichten. Den Tag ließen wir bei einem stimmungsvollen Abendessen am Hafen im Restaurant Niki ausklingen, während die Sonne den Neusiedler See in goldenes Licht tauchte.

Spätsommerlicher Ausklang in Eisenstadt

Am letzten Tag erwartete uns ein weiteres besonderes Erlebnis: eine exklusive Schifffahrt auf dem Neusiedler See ab Mörbisch. Wir genossen die ruhige Weite des Wassers und die goldene Spätsommerstimmung. Anschließend fuhren wir nach Eisenstadt, wo wir im stilvollen Hotel Galántha von den Tourismusexperten des Burgenlands herzlich empfangen wurden.

Ein echtes Schmuckstück des Tages war die Führung durch das Schloss Esterházy. Besonders überwältigend waren die prunkvollen Säle, die ein lebendiges Bild vom Glanz vergangener Zeiten vermitteln. Im berühmten Haydnsaal, in dem einst Joseph Haydn musizierte, spürt man die Verbindung von Kunst, Kultur und Geschichte hautnah. Die Führung vermittelte spannende Einblicke in das Leben der Esterházys und die Bedeutung des Schlosses für die Region.

Den Abschluss dieses Tages bildete ein gemütliches Mittagessen im Restaurant Henrici, bevor wir mit dem Bus zurück zum Flughafen Wien fuhren – ein perfekter, spätsommerlicher Ausklang einer unvergesslichen Burgenland-Reise.

 

Schlusswort: Das Burgenland zum Erleben

Diese Reise hat eindrucksvoll gezeigt, wie vielseitig das Burgenland ist: von edlen Weinen über ehrliche Kulinarik bis hin zu atemberaubender Natur und charmanten Ortschaften – alles lässt sich perfekt kombinieren mit sportlicher Aktivität oder entspannten Momenten am Wasser. Wer das Burgenland besucht, erlebt nicht nur eine Region, sondern ein Gefühl: sonnig, genussvoll und überraschend vielfältig. Eine Einladung, immer wieder zurückzukehren.